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Der nachhaltige Kleiderschrank – Wie funktioniert das?

Nachhaltigkeit Made in Freedom

Nachhaltig leben und recyceln kannst Du nicht nur bei der Abfallentsorgung, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen: zum Beispiel in Deinem Kleiderschrank. Hier folgen einige Tipps und Tricks, wie Du das angehen kannst:

Der Kleiderschrank selbst

Ist dein Kleiderschrank zu alt oder klein geworden? Bist Du umgezogen und brauchst deshalb einen neuen? Dann schau nicht einfach bei IKEA vorbei, sondern lieber in Antiquariaten oder auf Online-Flohmärkten. Es gibt viele Angebote von schönen Schränken, die vielleicht nicht nagelneu sind, dafür günstig und oft einzigartig. Oder nimm etwas Farbe in die Hand und lass Deine Kreativität an Deinem alten Kleiderschrank zur Geltung kommen. Das ist kostengünstig und wirklich nachhaltig… und zudem musst Du Dir nicht überlegen, wie Du einen neuen Schrank irgendwie durch das zu enge Treppenhaus bekommst oder wie Du den Alten wieder loswirst.

Qualität vor Quantität

Viele Blogs für Fairtrade und Nachhaltigkeit empfehlen, die großen Textilketten zu meiden. Denn viele Labels schmücken sich mit „fair & bio“ und weisen irgendein Siegel vor. (Deutschland ist nicht nur ein Schilderwald, sondern auch ein Gütesiegelwald.) Wenn man „fair & bio“ kaufen möchte, sollte es auch fair und bio sein. Deshalb stelle ich euch hier ein paar dieser Zertifizierungen vor:

GOTS

Das weltweit führende Siegel für Textilprodukte aus biologisch erzeugten Naturfasern ist das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard). Dessen strenge und transparente Standards verlangen einen Mindestanteil von 70% von kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern in Textilien. Des Weiteren müssen alle Verarbeiter und Hersteller gewisse soziale Mindestkriterien erfüllen. Genauere Informationen findest Du hier.

Naturtextil

Die strengsten Zertifizierungsrichtlinien wurden von einem anderen Verband aufgestaltet und zwar dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN). Zwar orientiert sich der IVN an den Vorgaben des GOTS, bewertet die Material- und Sozialstandards strenger.

Ein sehr bekanntes Siegel ist das der World Fair Trade Organization. Die Zertifizierung hat die gesamte Lieferkette im Blick und fordert bessere Arbeitsbedingungen und Löhne für alle.

Dies sind nur drei der größten Zertifizierungen. Meine Angaben hierzu beziehen sich auf das von Greenpeace herausgegebene Dokument „Textil-Label unter der Detox Lupe“ vom Juni 2016 und auf einen früheren Blogeintrag von Made in Freedom. Die Vielzahl der verschiedenen Siegel ist in den letzten Jahren sehr unübersichtlich geworden. Zum Glück lässt sich im Zweifelsfalle alles googlen. Falls Du keine konkreten Informationen zu einem Siegel finden kannst, lass lieber die Finger davon.

T-Shirts von Made in Freedom tragen das GOTS Siegel und das der WFTO. Wenn Du mehr über die Unterschiede der verschiedenen Fairtrade Siegel wissen möchtest, wäre auch dieser Blogpost bestimmt interessant für Dich.

Weitere Tipps wie Du nicht nur nachhaltige, sondern auch qualitativ hochwertige Kleidung beim Shopping erkennst, findest du hier.

Lieblingsstücke

Wusstest Du, dass jeder Deutsche durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr kauft? Bist Du darunter oder darüber? Wieso kauft man sich immer etwas Neues? Vielleicht sollte man sich daran gewöhnen, nicht jeden Trend der Fast Fashion zu verfolgen, sondern lieber nach den Prinzipien der Slow Fashion gehen. Mehr Informationen zur Slow Fashion findest du hier.

Slow fashion kann man auch wie folgt angehen: Kennst Du schon die „One-Outfit-Challenge“? Bei dieser Herausforderung geht es nicht darum, einen Monat lang exakt dasselbe Outfit zu tragen, sondern ein Teil immer neu zu kombinieren, sodass man es einen Monat lang jeden Tag tragen kann. Erst nach solch einer Challenge wird einem so richtig bewusst, wie kreativ und einfach man seine Lieblingsstücke kombinieren kann – ohne dass es langweilig wird. Man muss nicht immer mehr kaufen, sondern nur seine alten Teile neu entdecken.*

Die Verwandlung

Manchmal hilft auch alles Neukombinieren nichts. Ein Kleidungsstück ist langweilig geworden oder es passt nicht mehr. Doch wegwerfen? Nein, bitte nicht. Nimm lieber deine Klebepistole, Schere, Nadel und Fadenund schaff etwas Neues daraus! Entweder lässt Du Dich dabei von deiner Fantasie leiten oder klickst Dich hierfür durch die vielfältigen DIY-Blogs im Internet. Beispielsweise lässt sich auf Pinterest immer etwas Schönes finden. Und das Endprodukt muss auch kein Kleidungsstück bleiben, es kann auch zur Tasche oder Serviette umfunktioniert werden.

Einige Beispiele möchte ich hier als Inspiration aufführen:

  • Hosen können gekürzt und mit ein paar Stichen in eine Hotpans verwandelt werden
  • Hosen eignen sich auch gut als Handtaschen: einfach auf Hotpanslänge kürzen, Beinschlitze zunähen und einen Hänkel dran. Schon hat man eine coole Tasche.
  • Alte Hemden lassen sich mit der richigen Bindtechnik auch in chice Kleider verwandeln – ganz ohne Nadel und Faden. Infos dazu findest du hier.
  • ein altes Hemd kann auch zu einem genialen Rucksack werden. Als erstes muss das Hemd unten zugenäht werden, damit später nichts mehr unten rausfällt, dann muss das zugeknöpfte Hemd den Knöpfen entlang bis zu zwei Dritteln zugenäht werden. Jetzt nur noch die beiden Ärmel als Gurte festnähen und den Kragen zum Saum umnähen, Bändel durchziehen und fertig. Ein Hemd, fünf Nähte und ein Schuhbändel und man hat einen neuen Rucksack.
  • T-Shirts und Pullis lassen sich mit einem Druck, Nieten und Knöpfen verzieren und werden so zu einem Unikat.
  • T-Shirts kann man auch einschneiden und so komplett in einem neuen Licht erscheinen lassen. Tipps findest du hier.

Das zweite Leben

Ist das Stück zu schade, um es zu verändern, ist immer noch die Altkleidersammlung (wie z.B. die des DRK oder der Fairwertung) oder der Second-Hand-Laden eine gute Lösung. So bleibt es im originalen Zustand und kann den oder die nächste Besitzer/in erfreuen.

 

Ich hoffe, Dir hat diese Liste zu neuen Ideen verholfen, wie Du Deinen Kleiderschrank nachhaltiger gestalten kannst. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren!

 

* Ein Problem dieser Challenge ist jedoch das Waschen und Trocknen des Lieblingsstücks, damit alles für den nächsten Tag wieder sauber ist. Damit diese Challenge nicht in übermäßigem Waschen ausartet, könnte man es auf zwei Teile erweitern.

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